VATER SCHOB ÜBERFALL-SERIE DEM SOHN (15) IN DIE SCHUHE

Ein Wiener soll seinen Sohn und einen Freund zu Raubüberfällen angestiftet haben. "Es war genau umgekehrt", meinte der Mann vor Gericht…

In Gucci-Schuhen und mit Stecktusch ließ sich Sergio A. (34, Name geändert) Donnerstag in den Gerichtssaal führen. Der feine Auftritt des Wieners mit sebischen Wurzeln täuschte jedoch. Der Hauptangeklagte soll seinen  Sohn (15) und dessen Freund (17) zu sieben Raubüberfällen in Wien angestiftet haben. Zu Prozessbeginn sorgte der 34-Jährige für ungläubiges Stauen im Gerichtssaal: Die Überfälle wären nicht seine Idee gewesen, sein Sohn und dessen älterer Freund hätten ihn angestiftet. "Die Kinder haben den Vater überredet", meinte der Anwalt des Wieners. Das war nicht zuletzt deshalb unglaubwürdig, weil er Kebap-Verkäufer schon 2018 eine Tankstelle bei Wien mit einem Fleischermesser überfallen hatte.

"Ich bin sprachlos", erklärte Top-Verteidiger Nikolaus Rast. "Das ist ja eine Komödie. Die Buben haben sicher nicht die tragende Rolle gespielt." Das sah auch der Staatsanwalt so. Der Vater habe "seinen 15-jährigen Sohn und dessen Freund zu einer Raubserie angestiftet und angeleitet".

Der 34-Jährige habe Geld gebraucht, um seine Drogen- und Spielsucht zu finanzieren. Die Jugendlichen ließ er insgesamt sieben Überfälle ausführen. Er selbst brachte die Burschen mit dem Auto hin, versorgte sie mit Waffen und Insiderwissen. "Immer auf die Hände der Verkäuferin schauen, ob sie den Alarm auslöst", soll er seinem Sohn mit auf den kriminellen Weg gegeben haben.

Der 34-Jährige aus Wien-Brigittenau bekannte sich teilschuldig. Er sei nur bei zwei von sieben Coups dabei gewesen, nachdem ihn die Burschen dazu "überredet" hätten. Ausgerechnet bei diesen zwei Überfällen auf Trafiken war der 34-Jährige auch gefilmt worden. "Mein Sohn hat die Idee gehabt", stammelte er. Doch im Laufe der Verhandlung verstrickte er sich in immer mehr Widersprüche, wurde immer unglaubwürdiger.

"Warum ziehen Sie ihren Sohn da so mit hinein?", wollte eine Schöffin wissen. Eine Antwort bekam sie nicht. "Für mich ist das nicht nachvollziehbar", so die Richterin. In einer Verhandlungspause erkannte der 34-Jährige dann anscheinend, dass er sich um Kopf und Kragen redete.

Seine Geschichte stürzte ein wie ein Kartenhaus. "Ich bekenne mich voll umfassend schuldig", so der Hauptangeklagte, kurz bevor sein Sohn aussagen hätte sollen. Das ersparte der Richterin viel Zeit und Mühe. Auf die Einvernahme von etlichen Zeugen konnte verzichtet werden. Die Urteile: 8 Jahre Haft für den hauptangeklagten 34-Jährigen, sein Sohn erhält 3,5 Jahr Haft, davon eines unbedingt. Der beste Freund, der sich umfassend geständig zeigte und zur Polizei ging, kassierte 2,5 Jahre Haft, davon 10 Monate bedingt. Alle Sprüche sind noch nicht rechtskräftig!

2024-09-19T17:09:07Z dg43tfdfdgfd