BIOGRAFIE: UDO JüRGENS UND SEIN MANAGER „LEBTEN WIE EIN ALTES EHEPAAR“

Freddy Burger war der Mann hinter Udo Jürgens. In wenigen Tagen erscheint die Biografie des 79-jährigen Schweizers. Anlass: Udo wäre am 30. September 90 geworden.

Man schreibt 1977: Udo Jürgens, der gerade von deutschen und österreichischen Finanzämtern gejagt wurde und kurz davor stand, mit seinem langjährigen Manager Hans R. Beierlein zu brechen, saß schon in der First Class nach Zürich, als Freddy Burger in den Flieger kletterte und sich auf den Weg in die Holzkistenklasse machte. Der Kärntner Sänger bat Burger sich neben ihn zu setzen und versprach der Stewardess den Aufpreis für die Erste Klasse zu bezahlen.

Man kannte sich. Burger hatte schon ein Konzert von Udo in der Schweiz veranstaltet. Vor 300 Fans in einer Halle mit Platz für 1200 Personen. „Udo sagte zu mir: geh raus und sag ich bin krank. Vor 300 Fans trete ich nicht auf“, erinnert sich Burger in seiner Biografie, „Ich sagte: Nein, das mache ich ganz sicher nicht. Du gehst raus und singst“. Udo folgte gehorsam, Stunden später wurde er mit Standing Ovations verabschiedet.

„Udo stand im Scheinwerferlicht und brillierte“

Dieser aufrichtige Umgang war die Basis eines großen gegenseitigen Vertrauens. 37 Jahre lang, 25 Konzerttourneen mit tausenden Auftritten kümmerte sich Burger um das Leben seines Schützlings, organisierte den Umzug in die Schweiz, löste die Probleme mit den Steuerbehörden, kaufte Udos Häuser in Zürich und Portugal, inszenierte geniale PR-Coups als er ihn 1983 bei sibirischer Eiseskälte mit einem gläsernen Konzertflügel aufs 3454 Meter hohe Jungfraujoch fliegen und dort den Hit „Traumtänzer“ singen ließ. „Wir lebten wie ein altes Ehepaar. Udo stand im Scheinwerferlicht und brillierte, ich managte sein Leben hinter den Kulissen“, beschrieb der Schweizer einmal schmunzelnd die Zusammenarbeit des Erfolgsduos.

Burger gelang es Jahrzehnte lang zu verheimlichen, dass der Star aus Österreich mit Sonja eine uneheliche Tochter hatte und wusste von seinen unzähligen Frauengeschichten: „Das war für Udo immer die Suche nach Vertrauen und ein Kampf gegen die Einsamkeit.“ Burger schreibt in seiner Biografie: „Als ich Udo kennenlernte, war er unruhig, was Partnerschaften anbelangte. Er konnte sich nie zu einer einzigen Frau bekennen. Es lagen ihm allerdings auch viele Damen zu Füßen. Sicher hatte er es in der Zeit der freien Sexualität etwas übertrieben.“

Auf Herz und Nieren abgeklopft

Ehe die langjährige Partnerschaft damals begann, besuchte Udos Vater Rudolf den neuen Manager in Zürich. „Er klopfte mich auf Herz und Nieren ab und bat mich, für immer auf seinen Sohn aufzupassen“, erinnert sich der Schweizer, „dieses Versprechen musste ich ihm geben. Und das habe ich auch gehalten.“

Nach Udos Tod sah sich Burger als Erbe des musikalischen Vermächtnisses von mehr als 1000 komponierten Liedern. Nach einem jahrelangen und Millionen Euro teuren Rechtsstreit mit Jenny, John Jürgens und den anderen Kindern trat er die in der Master AG gesammelten Werke aber 2021 an die Kinder ab.

Die Biografie „Liebe, Lust & Leidenschaft“ von Freddy Burger erscheint am 23. September im Schweizer Verlag Helvetia.

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